Auszüge aus der Gemeinde- bzw. Feuerwehrchronik zur Geschichte der FF Euratsfeld

Im Mai 1872 fand die erste konstituierende Sitzung zur Gründung einer Feuerwehr statt. Den Vorsitz führte der damalige Bürgermeister Michael Pruckner. 39 Männer erklärten sich bereit, dem Verein beizutreten.

Die Leitung oblag Herrn Josef Firmetz, Zimmermeister in Euratsfeld, Hauptmann und damit 1.Kommandant der Feuerwehr Euratsfeld.

Im Gründungsjahr wurde auch das erste Feuerwehrhaus an der Hauptstraße (heute Hochkogelstraße) zwischen dem Gasthaus Rechberger und dem Hause Rücklinger errichtet und 100 Jahre genutzt.

Den Baugrund stellte der damalige Pfarrer von Euratsfeld, Dechant Thomas Kamarith, unentgeltlich zur Verfügung.

Eine Wiener Firma schickte eine kleine Spritze, mit der fast tägliche Übungen stattfanden, zur Probe.

Und noch im selben Jahr hatte der Verein Gelegenheit zu beweisen, wie notwendig die Feuerwehr ist. Am 1. August abends entzündete ein Blitz die Holzhütte bei Fam. Höblinger. Die Gefahr, dass der ganze Ort dem Brand zum Opfer gefallen wäre, war sehr groß. Hier zeigte sich die Feuerwehr das erste Mal als rettender Engel.

Im Jahr 1880 fand in Euratsfeld der 1. Bezirksfeuerwehrtag statt. Teilnehmer waren die Freiwilligen Feuerwehren Amstetten, Blindenmarkt, St. Peter Au, Randegg, Gresten, Steinakirchen, Wang, Purgstall, und Petzenkirchen.

Gustav Vetter wurde im Jahr 1894 Schriftführer und dann auch Bezirkskommandantstellvertreter der Feuerwehren des Bezirkes Amstetten. Gustav Vetter, der Gründer unserer Ortswasserleitung, war auch mitverantwortlich für den Bau von 5 Löschwasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von je ca. 10 000 Litern, die im Markt errichtet wurden und heute noch genutzt werden.

1905 erfolgte die Gründung einer Feuerwehrfiliale in Oberumberg.

Am 1. Juni 1926 wurde ein eigener Löschzug für Aigen gegründet und im Sommer eine Motor–Spritze in die Filiale nach Pauxberg überstellt. Dies führte im Oktober zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Aigen.

Nach dem Kriegsende wurde ein von der Wehrmacht zurückgelassener Steyr LKW im Hause Eberl in Friesenegg versteckt gehalten und im Jahr 1949 in ein Feuerwehrfahrzeug umgebaut, das bis 1967 im Einsatz war.

Schon 1950 nahm die FF Euratsfeld auch an den Feuerwehrleistungsbewerben teil und organisierte in den kommenden Jahren sehr viele Abschnitts- und Bezirksbewerbe, bei denen auch die Bewerbsgruppen unserer Feuerwehr – bis heute – viele schöne Erfolge erzielen konnten.

Gastwirt und Fleischhauer Karl Sengstbratl wurde 1953 zum 8. Kommandanten der FF Euratsfeld und zum Bezirkskommandanten von Amstetten gewählt und war 1959 bis 1974 Landesfeuerwehrrat.

Unsere VW Tragkraftspritze TS 75 wurde 1960 in Dienst gestellt und erst nach 49 Jahren fand unsere „Susi“ ihren letzten Einsatzort im Schulungsraum.

Eine weitere Anschaffung erfolgte im Jahr 1967. Der 1. Tankwagen, ein Unimog mit 1000 Liter Wasser, einer Seilwinde und AS-Geräten wurde angekauft.

Nachdem das alte Feuerwehrhaus im Lauf der Jahre zu klein wurde, überlegte man einen Standortwechsel. In der Wassergasse hinter dem Haus Schneckenleitner wurde das geeignete Grundstück der Familie Raab eingetauscht. Im Jahr 1972 errichtete die Feuerwehr Euratsfeld hier ein neues Feuerwehrhaus mit 2 Garagen.

Im selben Jahr fand auch das erste Sommerfest der FW statt, welches heute die größte Einnahmequelle darstellt – das Geld dient der Instandhaltung, dem laufenden Betrieb, und wird für Reparaturen, den Ankauf von Fahrzeugen, Geräten und vielem mehr verwendet.

1974 wurde Leopold Gassner zum 9. Kommandant der Feuerwehr gewählt.

Das zweite Mannschaftstransportfahrzeug wurde 1974 und unser 2. Tanklöschfahrzeug der Marke Steyr 590 mit 2000 l Wassertank 1979 in den Dienst gestellt.

Im Jahr 1985 wurde das Feuerwehrhaus um eine Garage und den Gemeindebauhof erweitert. Zugleich wurden im ersten Stock ein Schulungsraum, ein Aufenthalts- und ein Kommandoraum eingerichtet. Angekauft wurde unser 1. Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung der Marke Mercedes L 508 D.

Um die steigenden Anforderungen bei Einsätzen besser bewältigen und eine entsprechende Ausbildung der Feuerwehrmänner gewährleisten zu können, wurden 1990 die wöchentlichen Schulungen eingeführt.

Mit der Zeit war das Feuerwehrhaus wieder zu klein geworden. Der Zubau von weiteren 3 Garagen war 1992 unumgänglich. Gleichzeitig erfolgte der Anschluss an die Fernwärme der Tischlerei Schneider.

Die Alarmierung der Feuerwehr über den Notruf 122 wurde 1993 flächendeckend im Bezirk Amstetten eingeführt, und somit kann unsere Feuerwehr über die Bezirksalarmzentrale zum Einsatz gerufen werden.

Im gleichen Jahr wurde ein gebrauchter Puch G mit hydraulischem Rettungssatz für Menschenrettung aus Kraftfahrzeugen angekauft.

Gemeinsam mit der FF Aigen wurde 1993 unter besonderem Engagement der Jugendführer Dr. Franz Alois Gabler und Manfred Holzinger auch die Feuerwehrjugend gegründet. Die Feuerwehrjugend bildet eine ideale Grundlage für unseren Nachwuchs. Viele ehemalige Feuerwehrjugendmitglieder arbeiten heute schon in Führungspositionen unserer Feuerwehren.

Im Jahr 1996 wurde ein TLF 4000 der Marke Mercedes angekauft.

Der fehlende Platz für das ständig mehr werdende Festinventar war nicht mehr zu übersehen. Gelöst wurden diese Probleme mit dem Zubau einer massiven Hütte, die beim Fest selbst als Küche verwendet werden kann und einem Lager, das im hinteren Bereich des Feuerwehrhauses geschaffen wurde. Ebenso entstand ein neuer Sanitärbereich und eine Waschanlage für das Sommerfest.

Einige Jahre später erfolgte der Ankauf der Garage der Fam. Schneckenleitner. Diese wurde innerhalb von zwei Jahren saniert und wird nun ebenfalls für die Unterbringung von Festmaterial bzw. als Atemschutzübungsstrecke verwendet. Die Gemeinde kaufte im selben Jahr die „Festwiese“ der Fam. Anton Etlinger.

Unser Gemeinde- und Feuerwehrarzt MR Dr. Franz Josef Gabler wurde 1997 zum Landesfeuerwehrarztstellvertreter bestellt.

Im Lauf der Zeit wurde das Dach des Feuerwehrhauses sanierungsbedürftig. Im Zuge der Arbeiten wurde im Jahr 1998 auch die Einsatzzentrale modernisiert und der Aufenthaltsraum für die Mannschaft neugestaltet.

Das 3. Mannschaftstransportfahrzeug seit Bestehen der Feuerwehr wurde im Jahr 2000 angekauft.

Nach 27 Jahren an der Spitze der Feuerwehr trat HBI Leopold Gassner im Jahr 2001 zurück. Als neuer Kommandant wurde unser heutiger Bezirkskommandant OBR Rudolf Katzengruber gewählt.

2004 übersiedelte die provisorisch im Obergeschoß des Gemeindebauhofes untergebrachte Kindergartengruppe in den neuen Kindergarten. Die Gemeinde stellte den Raum der Feuerwehr zur Verfügung, die ihn für Schulungszwecke einrichtete. Gleichzeitig wurde der bisherige Schulungsraum zu einem Jugendraum und einem Kommandobüro umgestaltet.

Das bisherige Kommandofahrzeug, ein 2er Golf, war in die Jahre gekommen. Im Jahr 2006 wurde daher ein gebrauchtes Fahrzeug der Marke VW Golf 4 angekauft.

Der Ankauf des 2. Löschfahrzeuges mit Bergeausrüstung erfolgte im Jahr 2009. Dieses Fahrzeug, ein MAN TGL 12.240, wird unter den Mitgliedern auch spaßhalber „fahrende Werkzeugkiste“ genannt und bildet im Fuhrpark der FF Euratsfeld mit der unterschiedlich mitgeführten Ausrüstung für alle Arten von Einsätzen einen wichtigen Bestandteil.

40 Jahre „Sommerfest der FF Euratsfeld“ wurde im Jahr 2011 gefeiert. Festobmann, V Christian Gassner, konnte wieder ein großartiges Programm zusammenstellen. Mit dabei waren die Life Brothers, die viele Jahre das Sommerfest mitprägten, die Alpenrebellen, ein fantastisches Konzert der „Seer“ und den Sonntag komplettierten „Die Zellberg Buam“ und „Marc Pircher“.

Im Jahr 2019 wurde ein neues MTF angeschafft. Dieses Fahrzeug dient nicht nur dem Mannschaftstransport, sondern auch der Versorgung. Es handelt sich dabei um einen Mercedes Sprinter 519CDI. Dieser Typ Fahrzeug war auch ausschlaggebend dafür, um ein Rollcontainersystem bei der Feuerwehr einzuführen. Je nach Bedarf können vorbereitete Rollcontainer für verschiedene Einsatzarten verladen und zur Einsatzstelle gebracht werden.

Bei den Wahlen 2021 wurde Kommandant Rudolf Katzengruber in seiner Funktion bestätigt und Katzengruber Michael zum Stellvertreter gewählt. Da Katzengruber Rudolf zum Bezirkskommandanten gewählt wurde, stand der FF Euratsfeld ein 2. Kommandant Stellvertreter zu. Diese Funktion nahm Wagner Anton ein. Verwalter blieb Gassner Christian, er bekam jedoch Gottfried Distelberger als Stellvertreter.

2021 wurde das alte TLF 4000 ausgeschieden und durch ein HLF-3 4000/200 ersetzt. Das HLF ist ein MAN TGM 18.320 4×4 BB und verfügt über den modernsten Standard und wie zu dieser Zeit üblich viel Elektronik. Das TLF4000 wurde schweren Herzens an die Brauerei Zipf verkauft.

Im Jahr 2021 wurde auch die Kinderfeuerwehr gegründet. Bei der Kinderfeuerwehr werden Kinder zwischen 8 und 10 Jahre spielerisch an das Feuerwehrwesen herangeführt. Die Leitung hat Manuela Distelberger übernommen.

Das 50. Euratsfelder Sommerfest fand, aufgrund des Corana-Viruses, das zu dieser Zeit die ganze Welt maßgäblich beschäftigte, mit einem Jahr Verspätung statt. Festobmann war zu dieser Zeit nach wie vor OV Christian Gassner, der gemeinsam mit Langzeitkommandant OBR Rudolf Katzengruber und ihren Kameraden ein würdiges Jubiläum veranstalteten. Weit über die Grenzen hinaus bekannte Bands unterhielten das Publikum: „Die Fäascht Bänkler“, „Die Edlseer“, „Die Zellberg Buam“, „Zwirn“ und die Euratsfelder Gruppe „Buffalo Bells“ waren zu Gast.

2023 konnte sich die Feuerwehrjugend, aufgrund der über Jahre hinweg bestätigten Leistungen bei den Landesfeuerwehrjugendleistungsbewerben bereits zum zweiten Mal, für die Bundesfeuewehrjugendleistungsbewerbe qualifizieren. In diesem Jahr fanden die Bewerbe in Lienz, Osttirol, statt und vielen unglücklicherweise mit dem Sommerfest zusammen. Die Burschen und Mädchen konnten dabei den ausgezeichneten 14.Rang erreichen. Jugendführer war zu dieser Zeit Lisa Schwarz.